Sie sahen sich wieder! Alle.
Anfang Februar 1945 waren ich in Blumenau in der Gegend von Olmütz in
einem Schloss untergebracht. Wir mussten fliehen, da es dort zu
gefährlich wurde. Eine Lokomotive und Wagen wurden uns zur
Verfügung gestellt, wir wussten nur nicht genau wann. Koffer
und Tournister (Affen) wurden gepackt und los, nachts um 2 Uhr, wegen
der Tiefflieger. Wir standen auf einem offenen Bahnsteig und wurden
langsam zu Eiszapfen. Es war im Februar des berüchtigt kalten
Winters 1945. Es dauerte Stunden bis der Zug kam, und der war auch
nicht wärmer. Weit sind wir nicht gekommen, da hatten uns die
Tiefflieger gefunden. Zug zerstört, 2 Tote. Wir mussten nun zu
Fuss
weiter. 10 Mann rechts, 50 Meter frei, dann 10 Mann links
am Strassenrand. Dann wieder Tiefflieger, wir rein in den
Strassengraben. Hoffentlich stand kein Wasser im Graben. Keine
Unterkünfte, kaum Essen. Anfang März sind wir bei Cam
über die bayerischen Grenze, kurz bevor die Tschechen die
Grenze zumachten. Wir waren nun in Sicherheit, bekamen Quartiere
und Essen. Nach langer Wartezeit haben wir uns mit 10 Mann vom
Transport getrennt, und sind zu Fuss Richtung Oberhausen (Rhld)
aufgebrochen. In Nürnberg haben mich die anderen stehen lassen,
und ich war allein. als ich in Oberhausen ankam, war meine
Mutter nicht da, wenigstens meine Oma und die Brüder. Die
Mutter hatte
sich aufgemacht, die umgekehrte Richtung, um mich zu holen.
Natürlich habe ich geschimpft, "du weisst doch, dass ich komme".
Bald kam auch der Vater.
Schon vorher ging der Wiederaufbau los, Schuttfahren und Steine klopfen.
Im nächsten Winter waren die Wände feucht, Wasser lief die
Wänder runter und fror. Und soweiter und soweiter.
Natürlich wurde ich für das Geschäft vorbereitet. Da wir
ich bei meinem Vater in die Lehre, ging, konnte ich alles parallel
machen. Schulausbildung (Abendschulen), Innungsmeistertitel und
Ingenieurschule (Elektro), Betriebs- Volkswirtschaft- und Jura je 4
Semester auf der Kölner Uni hören,
die Folkwangschule für Malerei besuchen und bei dem Maler
Hans Fischer lernen. Durch die Nachkriegsjahre wurde vieles geschenkt
und durch das eigene Geschäft vieles möglich, leichter. Manches war miteinandern
verknüpft, so die Meister- und Ingenieurausbildung in Oldenburg
und Duisburg. Es war eine intensive Zeit und es ging bis tief in die
Nacht. In den Berufen habe ich nur zeitweise
gearbeitet. Später war ich nur in künstlerischen
Berufen, Verbänden und Verwaltung tätig.
Familienbild
rechts oben von links nach rechts: Grossvater Grollmann, Tante
Käthe, Vater, Bruder Wolfgang, Onkel Helmut, Tante Hedwig, Hajo,
meine Mutter, Tante Gertrud, Tochter des Nachbarn, meine Grossmutter,
Vetter Friedhelm. Die untern Bilder sind aus den späten 50ziger
Jahren.
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